Malen lernen: Wie Malen in schweren Zeiten helfen kann
Jeder Mensch kann kreativ sein! Ob du nun ein DIY nach dem anderen machst, deine Wohnung alle paar Monate umgestaltest, Gedichte schreibst, Geschichten erzählst, schauspielerst, tanzt oder immer wieder Lösungen für Probleme findest: Kreativität hat viele Gesichter. Ich lebe meine Kreativität vor allem beim Malen und Lettern aus.
„Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.” – Albert Einstein
Kein Künstler ist vom Himmel gefallen, heißt es so schön. Und es stimmt. Ich sage immer, dass es 90% Übung, Anschauen von Techniken und nochmals Übung braucht und nur rund 10 % Talent, um kreativ sein zu können. Wenn man einen bestimmten Pinselschwung, eine gewisse Form, eine Technik usw. drauf hat, dann kann man damit so viel machen!
Wenn du anfangen möchtest zu malen, dann fang mit den Sachen an die du schon zu Hause hast. Malbedarf kann nämlich recht teuer sein und wenn du noch gar nicht wirklich weißt, ob dir die Malpraxis gefällt, wäre es verschwendetes Geld. Ich erlaube mir die Annahme, dass fast jeder Haushalt Buntstifte, Filzstifte, Fineliner, ja- vielleicht sogar noch den alten Wasserfarbmalkasten aus der Schule hat. Selbst wenn nicht: Ein Bleistift reicht für den Anfang aus, sogar ein Kugelschreiber! Auch schwarz-weiß Zeichnungen haben ihren Reiz.
„It always seems impossible until it’s done.” – Nelson Mandela
Vielleicht habt ihr auch Lust einfach den Kopf auszuschalten und das kann man wunderbar beim Mandala malen. Oft liegt ein schon fast vergessenes Mandalabuch zu Hause und wenn nicht, dann gibt es tolle Mandalas im Internet, die man sich ausdrucken kann.
Übrigens: ‘Mandala‘ bedeutet im Sanskrit ‚Kreis‘. Daher sind die meisten Mandalas kreisförmig. Grundsätzlich werden Mandalas von außen nach innen gemalt. Dadurch wird die Reise zum Inneren symbolisiert.
Das brauchst du für Aquarellmalerei und Lettering
Ich persönlich habe ich mich in die Aquarellmalerei und ins Lettering verliebt. Am liebsten arbeite ich mit Farben von Schmincke Horadam und Van Gogh, mit Fineliner von Farber Castelle, den Brushpens von Pentel Touch und mit Pinsel von Da Vinci. In der Aquarellmalerei wird mit viel Wasser gearbeitet, deshalb empfehle ich ca. 300g schweres sowie 4-fach geleimtes Aquarellpapier (z.B. von Hahnemühle).
Doch am Anfang brauchst du gar kein spezielles Material. Du möchtest gerne Brushlettering lernen, hast aber keine Brushpens zu Hause? Kein Problem: beginn mit der Fake-Kalligraphie (übrigens meine liebste Technik) und male den Brushpeneffekt dazu. Anleitungen findest du auf YouTube, Pinterest und Instagram. Du möchtest dich an die Aquarelltechnik wagen? Für erste Versuche reicht ein alter Wasserfarbkasten den du vielleicht zu Hause hast.
Warum Malen zu meiner Leidenschaft wurde
Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hatte ich vor allem eins: Angst. Ich hatte Angst davor genauso eine schwere Krankheit zu bekommen wie ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben, der daran gestorben ist. Ich hatte Angst davor, dass meinen Freunden und meiner Familie etwas zustößt. Ich hatte Angst davor nicht genug und ersetzbar zu sein. Kurzum, ich hatte einfach Angst. Eigentlich ganz schön, in der Vergangenheitsform darüber schreiben zu können, denn häufig drehte sich mein Gedankenkarussell sehr schnell abwärts, wenn ich wieder Angst hatte. Jeder geht anders mit Ängsten um und neben psychologischer Hilfe und Meditation half mir vor allem eines: Das Malen.
Denn genau in dieser Zeit habe ich angefangen mich dem Malen zu widmen. Zuerst nur ganz schleichend, weil ich Menschen auf Instagram folgte, die Sprüche letterten und ich das auch versuchen wollte, also fing ich an es selbst auszuprobieren. Mit der Zeit kam die Aquarellmalerei dazu und erst da merkte ich welchen Effekt, das Malen auf mich hatte. Wenn ich abschalten will, dann male ich. Wenn ich im Gefühlschaos bin und einen guten Songtext oder Spruch gefunden habe, der die Situation beschrieb, dann mache ich ein Lettering daraus. Dadurch verschwindet das Gefühl zwar nicht zwangsläufig, aber man lernt es zu verarbeiten und damit umzugehen. Irgendwann kamen Aquarell und Lettering Kombinationen heraus und es macht mir Spaß eine Idee aufs Papier zu bringen.
Ich lass mich gerne von anderen KünstlerInnen inspirieren, versuche mir ihre Techniken anzueignen und meinen eigenen Stil hineinzubringen. Durch das Malen mit Aquarellfarben habe ich auch ein Stück weit meinen Perfektionismus aufgegeben. In der Nass-in-Nass-Technik zum Beispiel laufen die Farben ineinander und dieser Prozess kann nur zu einem bestimmten Grad kontrolliert werden. Somit lasse ich das Farbenspiel oft einfach geschehen. Meistens sieht ein Motiv in der Mitte des Entstehungsprozesses furchtbar aus, aber wenn man bis zum Schluss dranbleibt, übt und Details dazu malt kommt zum Schluss ein schönes, einzigartiges Bild heraus.
Mit Kreativität können sowohl negative als auch positive Gefühle ausgedrückt werden. Ob dabei ein konkretes oder ein abstraktes Bild, ein Gedicht, ein Kuchen, ein Lied, oder etwas anderes daraus entsteht ist am Ende gar nicht so wichtig.
Meine Tipps, um mit den Malen anzufangen:
- Nimm die Materialien die du schon zu Hause hast und probiere dich aus
- Besuch einen Workshop zu der Technik, die du lernen möchtest, bevor du dir teure Materialien kaufst: Hier kannst du gezielte Fragen stellen, Materialien ausprobieren und ein Gefühl für die entwickeln, dir Tipps geben lassen und neue Leute kennen lernen. Dadurch kannst du dir später gezielt hochwertige Materialien anschaffen.
- Schau dir auf YouTube Schritt-für-Schritt Tutorials an und folge KünstlerInnen auf Instagram, dort werden manchmal auch Livestreams gemacht
- Schöne Motive gibt’s auch auf Pinterest
- Gemalte Meditation mit Mandalas: Kopf aus, Musik an und einfach das Motiv ausmalen.
- Nachmalen ist für den Anfang, oder bei fehlender Inspiration erlaubt, ABER wenn du die Bilder auf Social Media postest nenne bzw. verlinke deine Quelle und gib das Bild nicht als dein eigenes aus.
- Üben und nicht aufgeben! Jeder fängt klein an. Sei nicht entmutigt, wenn du mit deinen ersten Versuchen nicht zufrieden bist, denn das ist in Wahrheit niemand.
- Hab Freude am Prozess! Das Malen an sich bringt den Spaß. Meine Bilder sehen in der Mitte immer furchtbar aus, aber das Ergebnis kann sich meistens sehen lassen. Deshalb gilt: Mal dein Bild zu Ende.
- Wenn dir ein Motiv gefällt, dann male es gerne auch öfter. Damit übst du dieses Motiv, kannst Details besser herausarbeiten und dich an verschiedenen Perspektiven üben.
Mal einfach drauf los, hab Spaß und genieß den Prozess!
Gastautorin Sophie
Mein Name ist Sophie, ich bin 27 Jahre alt, Studentin und komme aus Wien. Auf meinem Instagramprofil @mc_photogirl teile ich meine Bilder und einige meiner Werke können auch seit kurzem im Etsy-Shop „Heartbeatillus“ erworben werden.
*Beitrag enthält affiliate links